Ausgangslage & Projektumsetzung 2022/2023
Nachhaltige Modernisierung Quellwasserinfrastruktur
Die Wassergenossenschaft Rauris Markt hat 2023 mit einem umfassenden Modernisierungsprojekt ihre Quellwasserinfrastruktur zukunftssicher gestaltet. Dabei wurden die aus den 60iger stammenden fünfzehn Unterbrecherschacht-Bauwerke durch drei in Serie geschaltene Trinkwasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von bis zu 142 kW ersetzt. Diese reduzieren nicht nur wieder den Druck aus Quellwasser Höhenlagen von 1950m, sondern erzeugen gleichzeitig eine beeindruckende Strommenge von bis zu 700.000 kWh pro Jahr. Die zusätzlichen Einnahmen aus der Stromproduktion stärken die finanzielle Stabilität der Genossenschaft und sichern künftige Investitionen. Auch der Gedanke einer Strom-Energiegemeinschaft unter den Mitgliedern wird intensiv verfolgt.
Verbesserte Infrastruktur und Versorgungssicherheit
Im Rahmen des Projekts wurden vier Quellstuben nach modernsten Standards in Edelstahlbauweise erneuert und alte Quellwasserleitungen durch langlebige, auch recyclebare Rohrsysteme ersetzt. Drei Landwirtschaftliche Betriebe verfügen nun über einen vollwertigen Feuerlöschzugang. Zudem kann ein „Schwarzstart“-fähiges und ausgerüstetes Kraftwerk für erhöhte Sicherheit im Ort bei einem möglichen Blackout beitragen.
Alle vier Quellen des Einzugsgebietes sind nun mit digitalen Echtzeit-Messeinrichtungen ausgestattet und in das Fernleitsystem der Genossenschaft integriert. Ergänzt durch eine Wetterstation zur Niederschlagsmessung, sind alle relevanten Daten einfach per Smartphone jederzeit abrufbar. Diese Maßnahmen inkl. eines neuen gesicherten Zugangssystems runden die Qualität und Sicherheit der Orts Trinkwasserversorgung ab.
Bildung und regionale Wertschöpfung
Die Modernisierung ging über rein technische Verbesserungen noch hinaus: Das Trinkwasserkraftwerk Unterstufe wurde speziell auch für Bildungszwecke konzipiert. Besucher, darunter auch Schulklassen, können die Anlage erkunden und sich anhand von Übersichtsschemata, Sichtfenster direkt zur Trinkwasserturbine, und eines wassergekühlten lärmarmen Generators über die Funktionsweise der Wasserkraft, in Verbindung mit dem Trinkwasser bestens informieren.
Das gesamte Projekt wurde in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen, der lokalen Bank und heimischen Fachkräften umgesetzt, was die regionale Wertschöpfung stärkte. Die Planungen für die Trinkwassertechnik und der persönliche Einsatz der Ausschuss-Mitglieder bei der Umsetzung haben wesentlich zum erfolgreichen Abschluss beigetragen und zeigen, wie Tradition und Innovation miteinander verbunden werden können.
Zukunftssicherheit durch Innovation
Die Modernisierung sichert nicht nur die zuverlässige Versorgung eines Tourismusortes mit hochwertigem Quellwasser, sondern trägt auch zur langfristigen Stabilität der Wassergenossenschaft bei. Mit der neuen Infrastruktur wird eine effiziente und nachhaltige Lösung geboten, die sowohl den aktuellen als auch zukünftigen Anforderungen in der Trinkwasserversorgung gerecht wird. Aufgrund der zahlreichen Mehrwerte wurde das Projekt 2024 für den Neptun Wasser Staatspreis 2025 in der Kategorie Wasser.Regional eingereicht.
Beschreibung mit Datendetails für Interessierte;
Die Wasserversorgungsgenossenschaft Rauris Markt betreibt eine Trinkwasserversorgungsanlage, die unter anderem aus den Gaisbachquellen (Kramquelle, Obere Jagabankl-Quelle, Untere Jagabankl-Quelle und Kaltenbrunn-Quelle) gespeist wird. Diese und weitere Quellen versorgen die Marktgemeinde Rauris seit 1874 mit Trinkwasser und stellen für derzeit 36 Hydranten das Löschwasser für den Ort im Rahmen der vorhandenen Ressourcen zur Verfügung.
Die gesamte Wassermenge der Versorgungsanlage am Gaisbach wurde bisher über 15 Unterbrecherschächte zur Verringerung der Fließgeschwindigkeit bzw. zur Energievernichtung des erheblichen Höhenunterschiedes (rund 900 Höhenmeter) von der obersten Quelle (Kramquelle) über ein ca. 4.800 m langes Kunststoffrohrsystem Nennweite 3“ bzw. 31/2“ (damals Symalen) in die Hochbehälter am Ortsrand von Rauris eingeleitet. Da die Rohrleitungen bereits über 50 Jahre im Bestand vorhanden sind, erforderten diese, wie auch die bestehenden Unterbrecherschächte sowie die Quellsammelschächte einer Erneuerung.
Die Planung geht von einer Revitalisierung der Quell-Ableitungs-Verrohrungen und einer Teil-Erneuerung von Anlagenteilen aus. Anstelle der 15 Unterbrecherschächte zur Energievernichtung in der Freispiegelleitung, sollen künftig drei Trinkwasser-Kleinkraftwerke diese Funktion übernehmen. Damit soll auch das Zuleitungssystem auf einen modernen, und weiterhin zuverlässigen Standard gebracht werden. Die dadurch gewonnene Energie soll in das öffentliche Netz eingespeist werden. Dadurch kann zeitgleich aus der Notwendigkeit des Abbremsens des Wasserzuflusses nachhaltig Energie erzeugt werden. Alle Quellnutzungen sollen im bislang genutzten, konsentierten und dokumentierten Umfang aufrecht und werden nicht verändert werden. Es sollen keine Erweiterungen der bestehenden Quellfassungen, oder eine Erhöhung der konsentierten Entnahmemengen erfolgen. Die Leitungsführung wird ebenfalls nicht verändert und verbleibt in der vorhandenen Trasse. Einzelne, noch in gutem Zustand befindliche Rohrabschnitte, sollen weiter verwendet werden.